Großübung „Wipfel-BRAND 2025“ – Südbrandenburg probt den Ernstfall
Artikel vom 17. Mai 2025
Am vergangenen Wochenende fand die Großübung „Wipfel-BRAND 2025 – Die Lausitz übt“ statt.
Mehr als 430 Einsatzkräfte und 112 Fahrzeuge aus fünf Landkreisen probten unter realitätsnahen Bedingungen das Vorgehen bei großflächigen Waldbränden – ein Szenario, das in der trockenen Lausitz längst nicht mehr theoretisch ist.
Hintergrund & Zielsetzung
Das Übungsszenario ging von mehreren parallelen Waldbränden im Landkreis Dahme-Spreewald (LDS) aus, mit drohender Ausbreitung auf angrenzende Gebiete. Solche Lagen sind durch die klimatische Entwicklung in Brandenburg immer wahrscheinlicher geworden. Um vorbereitet zu sein, wurde das Training landkreisübergreifend durchgeführt – mit Beteiligung von:
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Elbe-Elster (EE)
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Oberspreewald-Lausitz (OSL)
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Dahme-Spreewald (LDS)
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Spree-Neiße (SPN)
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und der kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz
Die Zielstellungen umfassten:
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das Fahren im geschlossenen Verband: Der Marschverband zählt verkehrsrechtlich als ein Fahrzeug, was besondere Anforderungen an Marschgeschwindigkeit, Abstand, Abbiegevorgänge, Auffahrten und das Verhalten auf Autobahnen stellt – auch das wurde unter realen Bedingungen geprobt.
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die Organisation und Führung eines großräumigen Bereitstellungsraumes
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das Zusammenspiel der Führungs- und Technikeinheiten
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die reale Zusammenarbeit von Verpflegungseinheiten und Luftunterstützung
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sowie die Koordination über Landkreis- und Organisationsgrenzen hinweg
Ablauf & Übungsschwerpunkte
Bereits am Freitagabend, dem 9. Mai, trafen sich die Schnelleinsatzgruppen Führungsunterstützung (SEG-FÜ) im KiEZ Frauensee in Gräbendorf (LDS). Hier erfolgte das zentrale Briefing aller beteiligten Führungseinheiten. Auch die SEG-FÜ Spree-Neiße/Cottbus war hier im Einsatz und Teil der übergeordneten Übungskoordination.
Die Führungsstruktur der Übung war wie folgt gegliedert:
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Führungsstab: Landkreis Dahme-Spreewald, da das Szenario dort angesiedelt war
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Technische Einsatzleitung Brandbekämpfung: Landkreis OSL
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Abschnittsleitung Luftkoordination: Koordination von Luftunterstützung, inklusive Luftraumsicherung, Aufklärung von Wasserentnahmestellen und Absicherung durch Wasserrettung und Taucher
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Bereitstellungsraum: in Brand beim Tropical Islands – geführt durch die Landkreise Spree-Neiße und Cottbus, mit Unterstützung durch deren ELW2
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Abschnitt Verpflegung: durch alle beteiligten Landkreise gemeinsam betrieben – etwa 400 Portionen warmes Essen wurden zubereitet
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Stab Öffentlichkeitsarbeit: zur Koordination der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Realitätsnahe Umsetzung
Am Samstagmorgen wurden die Meldeköpfe Nord und Süd in Halbe und in Bersteland in Betrieb genommen. Diese waren strategisch eingerichtet, um die anrückenden Brandschutzeinheiten vor dem Eintreffen im Bereitstellungsraum zu registrieren und taktisch einzuteilen. Erst nach Freigabe durch die Meldeköpfe konnten die Einheiten weiter zum Bereitstellungsraum Tropical Islands verlegen.
Die Herausforderung: 112 Fahrzeuge und rund 400 Einsatzkräfte mussten strukturiert geführt und abgestimmt bewegt werden. In der Praxis zeigte sich, wie viel Platz eine vollständige Brandschutzeinheit aus drei Löschzügen benötigt – und wie wichtig es ist, diese so zu platzieren, dass einzelne Fähigkeiten gezielt abrufbar sind, ohne ganze Züge verlegen zu müssen.
Erkenntnisse aus den Stäben
Während auf den Straßen geübt wurde, arbeiteten die Stäbe intensiv an den übergeordneten Lagen. Ein besonderer Fokus lag auf der Durchhaltefähigkeit über mehrere Tage – insbesondere auf der Personalplanung. Hier wurde unter realistischen Bedingungen simuliert, wie viele Kräfte tatsächlich erreichbar sind und für mehrere Tage gebunden werden könnten. Ehrenamtliche wurden angerufen oder über Messenger aktiviert – eine wertvolle Erkenntnis für künftige Lagen.
Die Luftkoordination zeigte, wie komplex diese Komponente ist: vom Sperren von Seen für die Wasserentnahme über das Vorhalten von Wasserrettung bis hin zur Auswahl geeigneter Gewässer (inklusive Tiefe, Uferbeschaffenheit, Anflugrichtung). Auch die Luftraumsperrung und Zusammenarbeit mit Luftrettung und Flugbehörden wurde geübt.
Einsatzende? Noch lange nicht!
Während die Brandschutzeinheiten am Nachmittag zurückverlegt wurden, ging die Übung für die Führungskräfte weiter. Die Lagedarstellung wurde durch neue Ereignisse fortgeschrieben – etwa der Ausfall einer Wasserentnahmestelle durch sinkenden Wasserstand. So wurde der Stabsdienst unter realitätsnahen Bedingungen fortgeführt.
Kulinarischer Abschluss mit großem Lob
Nach intensiven Stunden durfte am Abend auch Gemeinschaft und Austausch nicht fehlen. Die Verpflegungseinheiten luden zu einem Catering mit Grillbuffet ein – und zeigten eindrucksvoll, dass Feldküche nicht gleich Bockwurst ist.
Auf den Tisch kamen hochwertig zubereitete Speisen, begleitet von kalten und warmen Getränken, frischem Kuchen am Nachmittag und einem Aufbau, der sich sehen lassen konnte: Zelte, Biertischgarnituren, Licht, Organisation – alles aus einer Hand.
Ein riesiger Dank und großer Respekt an alle Köchinnen, Köche und Unterstützer, die Verpflegung nicht nur als Aufgabe, sondern als Mission verstanden haben – von A bis Z.
In der Woche nach der Übung mussten einige Kameradinnen und Kameraden erst einmal wieder ein paar Pfunde loswerden… (Ein kleiner Scherz am Rande :-) )
Auswertung & Ausblick
Am Sonntag wurden die gewonnenen Erkenntnisse professionell aufgearbeitet. In Präsentationen wurden Stärken und Schwächen dargestellt, insbesondere in der Zusammenarbeit, Logistik und im Umgang mit dem Führungssystem CommanX. Dieses zeigte erneut sein Potenzial, machte aber auch Schwachstellen sichtbar – eine wichtige Grundlage für Verbesserungen.
Wipfelbrand 2025 war ein voller Erfolg.
Schon jetzt laufen Überlegungen für eine Folgeübung im Jahr 2026, eventuell sogar länderübergreifend mit Sachsen oder einem anderen Bundesland.
Danke für den Einsatz!
Der Kreisfeuerwehrverband Spree-Neiße bedankt sich herzlich bei allen Kameradinnen und Kameraden, die diese Übung möglich gemacht haben – allen voran den Freiwilligen Feuerwehren unseres Landkreises.
Unser Dank gilt:
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der Brandschutzeinheit Spree-Neiße,
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der SEG Führungsunterstützung Spree-Neiße/Cottbus,
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den Kräften aus Verpflegung, Logistik und Technik,
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und allen Beteiligten, die mit hoher Professionalität, Herzblut und Teamgeist an diesem Wochenende aktiv waren.
„Wipfelbrand 2025 – Die Lausitz übt“ hat gezeigt, wie stark wir gemeinsam sind.
Danke für euren Einsatz!
FB Berichtwesen, Chris Bertko
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