Großübung am Schloss Branitz: Feuer bedroht historisches Kulturerbe
Artikel vom 28. September 2025
Am Samstag, den 27. September, fand in Branitz eine außergewöhnliche Großübung statt. Das Szenario: Ein Flächenbrand im Branitzer Park greift auf das Schloss Branitz über.
Ziel war es, nicht nur die Zusammenarbeit verschiedener Feuerwehren und Rettungskräfte zu trainieren, sondern auch die besonderen Anforderungen beim Schutz von Kulturgütern zu erproben.
Beteiligt waren zahlreiche Einheiten der Feuerwehr Cottbus sowie die Pückler-Stiftung als Partnerin für den Kulturgüterschutz. Für den Landkreis Spree-Neiße besonders wichtig: Auch die SEG Führungsunterstützung Cottbus–Spree-Neiße kam aktiv zum Einsatz.
Vom Radladerbrand zum Großschadensszenario
Bereits ab 08:30 Uhr sammelten sich die Einsatzkräfte im Bereitstellungsraum auf dem Parkplatz des Schlosses Branitz. Um 09:00 Uhr erfolgte die erste Alarmierung mit dem Stichwort B-Fläche. Ein brennender Radlader auf einer Wiese im Park stellte den ersten Einsatz dar. Vier verletzte Personen wurden festgestellt, gerettet und medizinisch versorgt.
Doch das Szenario nahm rasch größere Dimensionen an: Funkenflug ließ den Brand auf angrenzendes Ödland übergreifen. Schließlich griffen die Flammen auch auf den Dachstuhl des Schlosses über. Damit stand ein Objekt im Mittelpunkt, das nicht nur ein bedeutendes Bauwerk, sondern auch Träger wertvoller Kunst- und Kulturgüter ist.
Parallel zur Brandbekämpfung mussten weitere Gefahrenlagen gemeistert werden: So wurden im Verlauf zwei vermisste Personen im Teich hinter dem Schloss entdeckt und mit einem Boot gerettet.
Vier Einsatzabschnitte – klare Strukturen
Um die komplexe Lage zu bewältigen, richtete die Einsatzleitung vier Abschnitte ein:
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Menschenrettung – Versorgung der vier Verletzten.
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Brandbekämpfung Fläche – Eindämmen des Flächenbrandes und Löschen des Radladers.
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Brandbekämpfung Schloss – Innen- und Außenangriff unter Atemschutz, Einsatz einer Drehleiter.
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Rettung von Kulturgut – Sicherung von Kunstwerken und Objekten aus dem Schloss.
Besonderes Augenmerk lag auf dem Kulturgüterschutz: Gemeinsam mit Fachberatern der Pückler-Stiftung wurde geübt, welche Objekte Priorität haben, wie Gemälde fachgerecht von den Wänden genommen und wie Skulpturen sicher bewegt werden können. Damit wurde ein Szenario trainiert, das über die „klassische“ Brandbekämpfung hinausgeht und im Ernstfall entscheidend sein kann.
Die Rolle der SEG Führungsunterstützung
Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Lage wurde eine Technische Einsatzleitung (TEL) im Bereich des Branitzer Parks eingerichtet. Hier kam die SEG Führungsunterstützung Cottbus–Spree-Neiße zum Einsatz. Diese Einheit ist ein Beispiel gelebter interkommunaler Zusammenarbeit: Sie setzt sich aus ehrenamtlichen Kräften der Feuerwehren aus der Stadt Cottbus und dem Landkreis Spree-Neiße zusammen. Gemeinsam bilden sie eine Katastrophenschutzeinheit, die regelmäßig trainiert und sich auf die Unterstützung von Einsatzleitungen spezialisiert hat. Ihre Aufgaben reichen vom Betrieb des Einsatzleitwagens (ELW 2) über das Führen von Lagekarten, Einsatztagebüchern und Schadenskonten bis hin zur Sichtung von Meldungen und der Vorbereitung von Warnungen (z. B. über Katwarn oder NINA). Mit diesen Tätigkeiten entlastet die SEG die Einsatzleitung und stellt sicher, dass auch in lang andauernden und vielschichtigen Lagen der Überblick behalten wird. Bei der Übung in Branitz zeigte sich einmal mehr die Bedeutung dieser Unterstützung: Während die Einsatzkräfte im Schloss und im Park Menschen retteten und Brände bekämpften, sorgte die SEG für die notwendige Führungsstruktur im Hintergrund. Damit trug sie maßgeblich dazu bei, dass die Lage erfolgreich abgearbeitet werden konnte.
Ergebnis und Fazit
Um 10:48 Uhr hieß es schließlich „Feuer aus“. Alle Brandabschnitte konnten erfolgreich abgearbeitet werden. In einer anschließenden Nachbesprechung mit den rund 60 beteiligten Kräften wurde das Übungsgeschehen reflektiert. Das Fazit fiel positiv aus: Die Ziele wurden erreicht, die Zusammenarbeit funktionierte, und insbesondere das Konzept des Kulturgüterschutzes konnte erfolgreich erprobt werden.
Großer Dank ging an die überwiegend ehrenamtlich tätigen Feuerwehrfrauen und -männer, die diese Übung möglich gemacht haben, ebenso an den Johanniter-Rettungsdienst und die Mitarbeitenden der Pückler-Stiftung.
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